ITCCA Berlin

Tai Chi Chuan

Der Legende nach wurde Tai Chi Chuan als Kampfkunst vom Taoistischen Mönch Shan San Feng im 12. Jahrhundert unserer Zeit entwickelt. Er habe den Kampf eines Kranichs mit einer Schlange beobachtet und dabei die Yin/ Yang Polarität als Prinzip der Bewegungen erkannt.

Die chinesische Sprache ist eher umschreibend. So bedeutet Tai Chi „Firstbalken“ im Sinne von absoluter oder höchster Ordnung. Diese Ordnung entsteht, wenn sich die Dinge nach den Yin/ Yang Polaritäten auf natürliche Weise in Relation setzen.
Chuan bedeutet „Faust“, was hier den Kampf umschreibt. Tai Chi Chuan kann man als „absolute Ordnung“ im Kampf übersetzen. Diese Ordnung entsteht durch die Beachtung der natürlichen Prinzipien von Yin und Yang.
Das Ziel beim Tai Chi Chuan ist nicht, den Kampf zu gewinnen. Durch langjährige Schulung von Körper und Geist trainiert man sich, eine klassische Kampfsituation nicht entstehen zu lassen. Stärke wird gezeigt, ohne das Gegenüber zum Verlierer zu machen.
Dafür ist neben dem Erlernen der körperlichen Bewegungen auch eine Schulung von Aufmerksamkeit und Haltung notwendig.

Über die letzten Jahrhunderte wurden vier Familienstile weitergegeben. Diese sind seit 2020 bei der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe gelistet.
Ich unterrichtet den authentische Yang-Stil, wie er von der Yang-Familie in direkter Tradition an Großmeister Chu King Hung vermittelt wurde und von diesem im Rahmen der ITCCA (Internationale Tai Chi Chuan Association) in Europa weitergegeben wird.
Der authentischen Yang Stil, der zu den inneren Kampfkünsten gehört, beruht auf vier Praktiken:

Chi Kung, Ji Kung, Tai Chi Form, Meditation

Chi Kung

„Chi“ hat hier die Bedeutung von Kraft. „Kung“ bedeutet begreifen oder auch in Besitz nehmen so wie Babys das mit neuen Dingen tun. Sie benutzen alle Sinne, um sich körperlich mit einem Gegenstand vertraut zu machen. Auch „damit Arbeiten“ ist eine passende Übersetzung.
Im Stehen werden unterschiedliche Positionen eingenommen und gehalten, die den Fluss des Chi durch den Körper fordern und fördern. Nach der Praxis ist man belebt und energiegeladen.

Ji Kung

„Ji“ bedeutet mentale Kraft.
Auch Ji Kung wird im Stehen praktiziert. Hier wird über die körperliche Arbeit die mentale Energie gestärkt. Nach der Praxis ist die Wahrnehmung geschärft und der Geist gereinigt. Man ist erfrischt und hat einen klaren inneren und äußeren Blick.

Die Tai Chi Form

Die Tai Chi Form nach dem Yang Stil ist ein Bewegungsablauf, der aus drei Teilen besteht. Der erste Teil repräsentiert die Erde, der zweite Teil den Himmel und der dritte Teil als Verbindung zwischen Erde und Himmel, den Menschen.
Im Unterricht lernt man zunächst den Ablauf der Form, wobei sehr genau auf eine präzise Ausführung geachtet wird. Zusätzlich werden einzelne Bewegungen getestet, um auch mit dem Körper zu erfassen, worum es geht.
Im weiteren Lernprozess wird die Form immer weiter verfeinert. Dies geschieht über Vertiefungsstufen. Der gesamte Ablauf der Form wird unter einem speziellen Bewegungsaspekt immer wieder betrachtet und praktiziert.

Meditation

Die Festplatte reinigen.
Bei der Meditation wird über das korrekte Sitzen eine Situation geschaffen, um dem Geist Raum und Leerheit zu geben. Dies hilft dabei, das wilde „Herumdenken“ zu unterbrechen und sich zu fokussieren.

Später kommen Waffenformen mit Schwert, Säbel und langem Stock hinzu. Zudem wird beim Pushing Hands und in den Fighting Formen das Gegeneinander als Miteinander in allen Disziplinen zu zweit geübt. Ergänzend gehören gesundheitsfördernde daoistische Übungen und Selbstmassagen zum Programm.

ITCCA

Die international Tai Chi Chuan Association (ITCCA) wurde vor über 50 Jahren von Großmeister Yang Shou Chung und seinem Meisterschüler Chu King Hung gegründet, um den Yang Stil des Tai Chi Chuan in Europa interessierten Menschen zugänglich zu machen. Yang Shou Chung war als ältester Sohn von Yang Cheng Fu nach dessen Tod der maßgebliche Vertreter des inneren Familienstils der Familie Yang.
Gründer des Yang Stils war Yang Lu Chen (1799-1872). Danach wurde die Tradition weitergeführt von seinem Sohn Yang Chien-Hou (1839-1917). Der nächste Sohn in der Linie war Yang Cheng Fu (1883-1936), dem dann Yang Shou Chung (1910-1985) folgte. Durch Meister Chu und die ITCCA wird sichergestellt, dass der Yang Stil authentisch gehalten wird und nur von befugten Personen unterrichtet wird. Neben dem Erhalt der traditionellen Weitergabe des teilweise geheimen Wissens der Familie Yang wird dadurch gesichert, dass die Inhalte des Tai Chi Chuan nicht abgeändert werden.

Es gibt in vielen Städten in Deutschland und Europa Schulen, die zur ITCCA gehören.

Über mich

Anne Becker
Als promovierte Fachärztin für Anästhesiologie arbeite ich seit über 20 Jahren auf Bundes- und Landesebene im öffentlichen Gesundheitsdienst. Nebenbei habe ich drei Kinder großgezogen.

Tai Chi Chuan ist seit mehr als 30 Jahren eine konstante Begleitung in meinem Leben. Die regelmäßige Praxis half mir auch in schwierigeren Phasen Stabilität zu bewahren und ist für mich eine beständige Quelle von Inspiration und Lebensfreude.
Die Konzentration auf die präzisen Bewegungen fokussiert meinen Geist auf das Wesentliche. Die Erfahrung der körperlichen Wirksamkeit bei der Ausführung in Partnerübungen führt bei mir zu einer tiefen Zufriedenheit.
Der Fluss der Bewegung und des Atems lässt mich wieder spüren, dass ich ein Teil der mich umgebenden Natur bin.

Tai Chi Chuan lerne ich seit 1992 bei Meisterschüler Andreas Heyden (ITCCA Rheinland) und Großmeister Chu King Hung (ITCCA Europe).
2018 erhielt ich von Meister Chu die Erlaubnis Tai Chi Chuan in der ITCCA zu unterrichten. Seitdem werde ich regelmäßig von Meister Chu in den Vertiefungsstufen geprüft.

Kurse

Tai Chi Chuan kann man in jedem Alter lernen.
Ein Kurs zum Beginnen besteht aus 8 Einheiten von jeweils 75 Minuten. An den 8 Terminen werden die ersten Bewegungen der Form und die Grundprinzipien des Tai Chi Chuan vermittelt. Auch die 24 taoistischen Gesundheitsübungen werden als Vorübungen eine nach der anderen erklärt und ausgeführt.

Yang Qi

Lebendigkeit in der Ruhe – die Speicher füllen

Dieses spezielle Kursprogramm wurde von vier erfahrenen Tai Chi Lehrer*innen der ITCCA entwickelt. Zugeschnitten ist dieses Programm für Personen, die an Langzeitfolgen nach einer COVID-19 Erkrankung leiden

Bei den Langzeitfolgen von COVID-19 ist häufig die Atemfunktion gestört. Deswegen erweisen sich die Übungen aus dem Bereich des Tai-Chi-Chuan als sehr hilfreich, da hierbei die Verbesserung der Atmung und des Energieflusses eine grundsätzliche Rolle spielen. Die anderen Übungsaspekte, die auf die Verbesserung des Energieflusses abzielen, können die gesundheitliche Situation stabilisieren. Eine Besonderheit ist, dass diese Übungen keinen Trainingseffekt im klassischen Sinn haben. So wird z.B. eine muskuläre Belastung weitgehend vermieden.

Wenn sie Interesse an diesem Kurs haben, nehmen sie bitte mit mir Kontakt auf.

Kontakt

Bei Intresse an Unterricht melden Sie sich bitte hier:
info@itcca-berlin.de

Die ITCCA Schulen in Deutschland finden sich unter diesem Link:
https://www.itcca.com/de/germany

Für eine europaweite Suche kann hier geschaut werden:
https://www.itcca.com/de/europe